30.12.2016 - Filmempfehlung „Sühnhaus“

Eine Filmempfehlung:

„ Sühnhaus“

Regiedebüt von Maya McKechnay

www.suehnhaus-derfilm.at

Zu sehen in den Wiener Kinos De France ( www.votivkino.at) und Metro (www.filmarchiv.at)

Zum Inhalt:

Dort wo jetzt die Landespolizeidirektion Wien ( Schottenring 5 – 7 in 1010 Wien, Servitenviertel) situiert ist, befand sich ehemals das Ringstraßentheater ( viele glauben irrtümlich, dass dies dort stand so jetzt das „Burgtheater“ ist, welches im Kahr 1881 sein jähes Ende in einem furchtbaren Brand fand. Bei diesem Brand kamen an die 400 Menschen ums Leben, darunter auch Ladislaus von Vetsera.

Franz Joseph ließ auf den Grundmauern des abgebrannten Gebäudes das neugotische Sühnhaus errichten, in welchem auch Sigmund Freud mit seiner Familie eine Zeitlang wohnte. Architekt des Sühnhauses war Dombaumeister und Rathaus Erbauer Friedrich von Schmid. Das Sühnhaus wurde im Jahr 1952 abgetragen.Als Folge des Ringtheaterbrandes wurde die Wiener Berufsrettung gegründet. Gründungsväter der Rettung waren: der Arzt Jaromir Mundy, der Jurist Eduard Graf Lamezan und der Erbauer der Burg Kreuzenstein Hans Graf Wilczek, welche in der Brandnacht geholfen hatten. Die Feuerwehr wurde modernisiert, sodass sie 1901 auf dem Internationalen Feuerwehrkongress in Berlin den ersten Preis erringen konnte.

Der Essayfilm ( daher eine Mischung aus Spielfilm und Dokumentarfilm) „ Sühnhaus“ entwirft eine Sittengeschichte, es geht um Folgen der Profitgier, um den Umgang mit tragischen Vorfällen, und die Erinnerung an diese und / oder Verdrängung dieser Vorkommnisse sowie Hierarchie denken. Der Film macht Lust auf Geschichte, weckt das Interesse mehr über Wien und seine Bewohner zu erfahren. Bereichert wird der Film durch Gespräche mit diversen Experten ( dies u.a. aus dem Bereich Brandschutz, Pyrotechnik, Kriminalsoziologie) sowie dem letzten noch lebenden ehemaligen Bewohner des Sühnhauses. Die Regisseurin, deren Liebe für die Geschichten von alten Gebäuden und deren möglichen Einfluss auf deren Bewohner man in diesem Werk spürt, bettet die Handlung dieses Films in einen Geisteratmosphäre ein. Zu sehen war der Film auch auf der Viennale.
Maya Mc Kechneay, geboren 1974 in München, studiert in Wien Germanistik und Filmtheorie. Sie schreibt Filmkritiken für den „ Falter“ und orf.at „ Sühnhaus“ ist ihr erster Langfilm als Regisseurin. Gratulation zu diesem sehr gelungenen Debüt.
Ton: Stefan Rosensprung, Claus Benischke-Lang, David Almeida Ribeiro, Norbert Bichler

Kamera: Martin Putz

Schnitt: Oliver Neumann

Produktion: Freibeuter Film

Spiellänge des Films: 95 Minuten