23.06.2018 - Schauspielhaus: Die Zukunft reicht uns nicht. Klagt, Kinder, klagt!
Schauspielhaus: Die Zukunft reicht uns nicht ( Klagt, Kinder, klagt!)
Trailer zu dem Stück:
https://www.youtube.com/watch?v=8K_Yz8_feIU
Der Titel dieses Stücks könnte wohl auch lauten: Einer Seherin reichts. Denn – so das Stück- keine Generation schenkt ihren Vorhersagungen Gehör, so hört auch jetzt niemand auf sie.
Thomas Köck stell die aktuelle Gesellschaft in Europa als verwöhnte Teenagergruppe dar. Individualismus wird vermieden. Der Mensch fühlt sich wohler in der Masse ( diese dargestellt als Chor). Die Masse gibt vor, dass alle die gleichen Rechte und Chancen hätten. Das Stück zeigt jedoch auf, dass es sich hierbei um eine von den sozialen Medien unterstütze Illusion handelt. So verfügen 10 % der Österreicher über 60 % des österreichischen Vermögens. Mit durchschnittlichen Angestelltengehältern ist – sofern kein Erbe vorhanden ist- der Erwerb einer Eigentumsimmobilie nur noch schwer ( und dies meist über Schulden) möglich. Die Einkommensverteilung wird undurchlässiger. Arm bleibt arm, reich bleibt reicht. Köck zeigt, dass für Verlierer in einer Leistungsgesellschaft kein Platz ist.
Das Stück zeigt die Thematik auf, dass jede Generation nur auf ihre eigenen Rechte/ Vorteile schaut, sich von der vorangegangenen Generation in den Nachteil gesetzt fühlt. An die Nachfahren wird nicht gedacht, so wird die Umwelt vernachlässigt, werden Ungleichgewichte nicht behoben.
Die Generation Y wird als Chor von Pubertierenden dargestellt.
Beeindruckend die Darstellung der 14 Jugendlichen, diese wirken mit ihren weißgeschminkten Gesichtern wie ein Mahnchor. Die Kraft des Sprechvortrags im Chor ist sehr eindringlich und wirkt nach.
Ein Stück, welches zum Nachdenken anregt.
Kurzweiliges sehenswertes Theater.
Regie: Elsa- Sophie Jach
Die Seherin wird dargestellt von Sophia Löffler. Diese anfangs gleich einer lieblichen Elfe, redet sich diese zunehmend immer mehr in Rage und Ekstase.
Chor:
Mona Abdel Baky, Nils Arztmann, Hanna Donald, Nathan Eckert, Lena Frauenberger, Alexander Gerlini, Ljubica Jaksic, Daniel Kisielow, Anna Kubiak, Rhea Kurzemann, Cordula Rieger, Karoline Sachslehner, Gemma Vanuzzi und Juri Zanger
Die Sprechtexte werden immer wieder von Musik unterbrochen oder auch untermalt.
Musik im Stück
Klagt, Kinder, klagt- so auch der Titel eines Stücks von J. S. Bach
Chinatown- Party Girl ( Michelle Gurevich)
https://www.youtube.com/watch?v=ANmL7LvNzdw
Roy Orbison
https://www.youtube.com/watch?v=4YG__LBJVZ0
Alive she died
https://www.youtube.com/watch?v=2hdO9UngMuA
Musik vom amerikanischen Ambient- Avantgardekomponist William Basinski
https://www.youtube.com/watch?v=mjnAE5go9dI
Musik vom deutschen Komponisten Max Richter
https://www.youtube.com/watch?v=ZTvhR0lEtZM&index=4&list=RD8dvpT0hA0Lk